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03.11.2025 2 Min read

Wenn die US-Cloud niest, hustet die Wirtschaft – Zeit für deutsche Alternativen

Unternehmen müssen ihre IT-Infrastruktur für mehr Souveränität und Resilienz umbauen – deutsche und europäische Alternativen zu AWS und Microsoft bieten Lösungen.

Trevor Flint

Was ist passiert?

Die letzten Wochen waren intensiv für jedes Betriebsrisiko-Dashboard. Erst bricht bei AWS in us-east-1 etwas so Grundlegendes wie die DNS-/Namensauflösung weg – mit Kaskadeneffekten quer über das Netz. Stundenlang stottern Dienste, Amazon muss manuell nachsteuern. Ein einzelner Fehlerpunkt, weltweite Wirkung. Wenig überraschend? Vielleicht liegt genau hier das Problem.
 

Und bei Microsoft?

Kaum Luft geholt, meldet Microsoft eine Microsoft-365/Azure-Störung: Outlook, Teams, OneDrive, Xbox – einmal quer durchs Portfolio. Offizielle Ursache: eine „inadvertent configuration change“. Übersetzung: Ein Konfig-Fehler reicht, und tausende Unternehmen haben plötzlich digitale Kurzarbeit. Das bedeutet: Produktionsstillstand, verletzte SLAs, Vertrauensverlust beim Endkunden.
 
Parallel knirscht es im vermeintlich „souveränen“ Segment: Delos, die Verwaltungscloud auf Microsoft-Technologie, gerät in die Aufmerksamkeit. Selbst ein Landesinnenministerium räumt ein: Drittstaatenzugriffe sind nicht auszuschließen – juristisch bleibt der US CLOUD Act also ein Risiko. Wer die Software liefert, kann per Rechtsweg gezwungen werden, eine Datenabfluss-Funktionalität zu implementieren. Standort Deutschland hin oder her: Jurisdiktion schlägt Geografie. Ziemlich genau das, was Microsoft-Jurist:innen in einer Anhörung in Frankreich sinngemäß bestätigen mussten: Absolute Souveränität lässt sich so nicht garantieren.
 

Was leitet der Internationale Strafgerichtshof daraus ab?

Und während viele noch diskutieren, entscheiden einige schon. Schleswig-Holstein hat seine Mail-Infrastruktur und Kollaboration konsequent auf Open-Source umgestellt (Open-Xchange, Nextcloud, OpenTalk) und erprobt Linux als Windows-Alternative. Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag trennt sich von Microsoft Office und wechselt zu OpenDesk – nicht aus Ideologie, sondern aus Ernstfall-Erfahrung: politischer Druck, blockierte Postfächer, echte Verwundbarkeit. Wenn die Rechtslage die IT aushebelt, hilft nur Architektur, die nicht in Washington hängt.
 
Auch die EU dreht am Hebel. Mit dem Cloud Sovereignty Framework und einer EU-Ausschreibung über 180 Mio. € entsteht erstmals ein Kriterien-Raster, das Souveränität mess- und beschaffbar macht: Rechts- und Betriebs-Souveränität, Schlüssel- und Personalhoheit, Open-Standards, Nachhaltigkeit. Heißt: Nicht mehr „Sovereign“ als Marketing-Sticker, sondern Nachweis-pflicht in der Vergabe.
 

Was heißt das für Ihr Geschäft?

Wann, wenn nicht jetzt? Die Kombination aus technischen Ausfällen, Rechtsunsicherheit und politischem Druck verschiebt Budgets. Unternehmen wollen Exit-Fähigkeit, Schlüsselhoheit, EU-Jurisdiktion – ohne im Ökosystem allein gelassen zu werden.
 
Genau hier liegt der Hebel für IT-Dienstleister, MSPs und ISVs:
  • Risikodiagnose statt Infrastruktur-Verkauf: Konzentrations-, Lieferketten- und Rechtsrisiken sichtbar machen – dann Migrations-Roadmaps anbieten.
  • Open-Standards zuerst: Offene Protokolle/Stacks senken Wechselkosten, machen Plan B real.
  • Souveräne Betriebsmodelle: Datenhaltung, Schlüssel, Personal in der EU – im Vertrag und in der Architektur, nicht auf Folie 28.
  • Nachhaltigkeit als KPI: Effiziente, kurze Wege (Edge), energiearme Wasserkühlung – senkt TCO und passt in ESG-Kriterien.
 

Wo steht Yorizon?

Wir sind deutsch, OpenStack-basiert und Channel-Only. Souveränität und Nachhaltigkeit sind bei uns Architekturprinzip, kein Anstrich. Und weil wir ausschließlich über Partner gehen, sind echte Partnerschaften auf Augenhöhe nicht PR-Floskel, sondern unser Geschäftsmodell: gemeinsame GTM-Pläne, Enablement, transparente Margen.
 
Wenn AWS und Microsoft eines gezeigt haben, dann dies: Abhängigkeit ist teurer als Umstieg. Wer 2026 resilient sein will, baut jetzt um. Jetzt ist die Zeit für deutsche und europäische Alternativen.
 

Was nun? / Next steps

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