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17.07.2025

Digitale Souveränität braucht Kontinuität

Das Whitepaper „Kontinuität auf dem Weg zur digitalen Souveränität – Europäische Initiativen im Fokus“, erschienen im Juni 2025, beleuchtet zentrale Programme wie Gaia-X, Manufacturing-X, IPCEI-CIS, den Sovereign Cloud Stack (SCS) und die 8ra-Initiative – und stellt eine entscheidende Frage: Wie sichern wir die langfristige Wirksamkeit dieser Vorhaben?

Olivia Brockmann

Ein Weckruf für Europas Cloud-Initiativen

Europa steht an einem kritischen Punkt: Während US- und chinesische Tech-Konzerne globale digitale Infrastrukturen dominieren, wächst der Druck, eigene, unabhängige Strukturen zu schaffen. Die jüngste Veröffentlichung des Verbands ALASCA e.V. bringt diese Herausforderung auf den Punkt – und liefert eine fundierte Analyse zur Lage und Zukunft europäischer Cloud-Initiativen.

Ein gemeinsames Ziel, viele Herausforderungen

 

Das Ziel aller Initiativen ist klar: eine sichere, interoperable und vertrauenswürdige digitale Infrastruktur, die auf europäischen Werten wie Datenschutz, Offenheit und Transparenz beruht. Doch die Umsetzung ist komplex – politische Ambitionen treffen auf technische Realität, sektorale Unterschiede auf Koordinationsprobleme, bürokratische Hürden auf internationale Abhängigkeiten.

So zeigt etwa der Rückzug von Nextcloud aus Gaia-X, wie fragil solche Projekte sein können, wenn Governance, Partizipation und klare Zielbilder fehlen. Gleichzeitig bietet die Vernetzung von Initiativen – etwa zwischen Gaia-X, IPCEI-CIS und SCS – große Chancen für ein stärker integriertes digitales Europa.

 

Ein deutliches Plädoyer für Zusammenarbeit statt Silodenken

 

Im Mittelpunkt des Whitepapers steht die Auswertung eines Pressegesprächs vom 25. März 2025 in Berlin. Dort kamen führende Köpfe aus Wirtschaft, Verwaltung, Open Source und Mittelstand zusammen – darunter auch Gernot Hofstetter unser CEO von Yorizon. Die Diskussion machte eines deutlich: Digitale Souveränität entsteht nicht durch Einzelinitiativen oder politische Leuchttürme, sondern durch strukturelle Kontinuität, pragmatische Zusammenarbeit und gemeinsame Standards.

„Wir wollen Teil einer Bewegung sein, die größer ist als wir selbst – Open Source schafft genau diesen kollektiven Raum“, sagt Hofstetter im Whitepaper.

Auch andere Stimmen wie Ernst Stöckl-Pukall (BMWK), Felix Kronlage-Dammers (SCS) oder Miriam Seyffarth (OSBA) machen klar: Die Zukunft liegt nicht in neuen Symbolprojekten, sondern im konsequenten Ausbau und der Verzahnung bestehender Lösungen – von Open Source über Interoperabilität bis hin zu standardisierten Datenräumen für Industrie und Mittelstand.

 

Open Source als strategischer Hebel

 

Eine der zentralen Thesen des Whitepapers: Open Source ist mehr als nur eine technische Entscheidung – es ist ein strategisches Modell, das Unabhängigkeit, Transparenz und Innovationsfähigkeit ermöglicht. „Public Money, Public Code“ müsse zum Standard werden, heißt es mehrfach. Nur so lassen sich sowohl digitale Souveränität als auch wirtschaftliche Resilienz langfristig sichern.

 

Für wen ist das Whitepaper besonders relevant?

 

Das Whitepaper richtet sich an:

  • Entscheider:innen aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik, die an nachhaltigen Digitalstrategien arbeiten,
  • IT-Verantwortliche und Cloud-Anbieter, die europäische Alternativen fördern wollen,
  • Mittelständische Unternehmen, die bisher noch keine greifbaren Einstiegspunkte in die europäische Cloud-Landschaft gefunden haben,
  • sowie zivilgesellschaftliche Akteure, die an der Schnittstelle zwischen Technologie, Governance und Gemeinwohl agieren.

 

Unser Fazit bei Yorizon

 

Wir begrüßen den klaren Fokus des Whitepapers auf Kontinuität, Open Source und Zusammenarbeit. Als aktives Mitglied der Community sehen wir täglich, wie wichtig langfristig tragfähige Strukturen sind – und wie viel Potenzial in einer vernetzten, europäischen Cloud-Ökonomie steckt.

Das vollständige Whitepaper ist ab sofort verfügbar und liefert wertvolle Impulse für die strategische Weiterentwicklung europäischer Cloud-Initiativen:

 

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