Ein technologischer Fortschritt, der schneller ist als seine Strukturen
Die Studie macht sichtbar, dass KI-Anwendungen längst Teil des kommunalen Alltags sind. Fast 40 % der befragten Entscheider:innen geben an, dass in ihren Verwaltungen KI bereits eingesetzt oder zumindest getestet wird. Das umfasst erste Chatbot-Lösungen, automatisierte Textgenerierung, datenbasierte Auswertungen oder interne Assistenzfunktionen.
Gleichzeitig geben jedoch nur 9,1 % an, dass sie sich gut auf KI vorbereitet fühlen. Und ein Drittel (32,4 %) weiß nicht, ob ihre eigene Verwaltung KI nutzt, ein Indikator dafür, dass digitale Innovation häufig außerhalb einer abgestimmten Planung entsteht.
Dieses Missverhältnis lässt nur einen Schluss zu: Der technologische Wandel passiert bereits, aber er wird nicht gesteuert.
Zwischen Chancen und Risiken: Wo Verwaltungen jetzt stehen
Dass Kommunen KI ausprobieren, ist ein positives Signal. Es zeigt Neugier, Innovationsfreude und das Bedürfnis nach effizienteren Wegen im Arbeitsalltag. Doch ohne Strukturen entsteht daraus schnell ein Flickenteppich:
- unterschiedliche Tools mit unterschiedlichen Datenschutzstandards
- fehlende Transparenz über Datenflüsse
- Risiken bei IT-Sicherheit und Verlässlichkeit
- Abhängigkeiten von externen Anbietern
- fehlende Qualifikation zur Bewertung von KI-Ergebnissen
Listet man diese Herausforderungen klar auf, wird deutlich, dass insbesondere vier Themen dominieren: Datenschutz, fehlende Fachkompetenz, Abhängigkeiten und unklare Rechtsgrundlagen.
Erstaunlich ist jedoch ein Aspekt: Fehlende Standardisierung wird kaum als Problem wahrgenommen, obwohl gerade sie entscheidend wäre, um KI sicher, effizient und skalierbar einzusetzen.
Warum Kommunen jetzt handeln müssen
Die Ergebnisse zeigen, dass Kommunen sich nicht die Frage stellen sollten, ob KI ein Thema wird. Es ist längst eines. Die relevantere Frage lautet: Wie schaffen wir Strukturen, die verantwortungsvollen KI-Einsatz ermöglichen?
Dafür sind drei Schritte entscheidend:
1. Eine klare KI-Strategie entwickeln
Kommunen benötigen ein gemeinsames Verständnis darüber,
- welchen Nutzen KI bringen soll,
- welche Risiken berücksichtigt werden müssen,
- wer Verantwortung trägt
- und wie Ergebnisse kontrolliert werden.
2. Governance- und Sicherheitsstandards definieren
Einheitliche Leitlinien helfen, dass KI-Projekte nicht in Einzelinitiativen zerfallen.
Dazu gehören Prozesse für:
- Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten
3. Kompetenz im eigenen Haus stärken
- Technologie allein reicht nicht.
- Fachbereiche müssen befähigt werden, KI zu verstehen, einzuschätzen und zielführend einzusetzen.
- So entsteht Souveränität, nicht Abhängigkeit.
Fazit: KI ist Realität. Jetzt braucht es Orientierung.
Die Yorizon Studie macht deutlich: Kommunen stehen mitten in einem technologischen Wandel, der schneller kommt, als viele erwartet haben. KI wird bereits genutzt, aber ohne gemeinsame Regeln, ohne klare Strategie und ohne flächendeckende Kompetenz.
Das Potenzial ist groß.
Die Risiken sind real.
Die Lösung liegt in Orientierung und Struktur.
Wer jetzt handelt, kann KI in der Verwaltung zu einem echten Mehrwert machen.
Für Mitarbeitende, für Prozesse und vor allem für Bürger:innen.
