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04.06.2025

Nachhaltig & Sicher: Holzbauweise in Rechenzentren

Holzbauweise in Rechenzentren – kann die nachhaltige Alternative den hohen Sicherheitsstandards der Branche standhalten? Hier erfahren Sie, wie sich der Werkstoff Holz zwischen Brandschutz und Innovation schlägt.

Olivia Brockmann

Holz trifft Hightech

Rechenzentren sind im Jahr 2025 unverzichtbar – und echte Stromfresser. Unser digitaler Lebensstil treibt den Energiebedarf in die Höhe. Doch Nachhaltigkeit endet nicht bei der Effizienz: Auch die Baustoffe rücken in den Fokus. Holz gilt als vielversprechende Alternative zu Stahl und Beton - aber kann das wirklich sicher sein?

Holz als nachhaltige Alternative

Die Nutzung von Holz-Bauweise bei Rechenzentren wird immer wichtiger. Viele große Firmen setzen bereits auf Cross-Laminated Timber (CLT), ein mehrschichtig verklebtes Massivholz mit hoher Tragfähigkeit, um ihre CO₂-Emissionen zu senken und nachhaltigere Bauweisen zu fördern.

Ein konkretes Beispiel ist Microsoft: Mit Beginn der digitalen Transformation hat der Konzern seine Cloud-Dienste rund um die Plattform Azure kontinuierlich ausgebaut. Diese Entwicklung erfordert immer mehr Rechenzentren – und damit auch erhebliche Energiemengen. Heute ist klar: Der wachsende Energiebedarf der digitalen Infrastruktur ist zum bedeutenden Hindernis für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen geworden.

Microsoft hat erkannt, dass nachhaltige IT-Praktiken nicht nur ethisch geboten sind, sondern auch Wettbewerbsvorteile bieten. Im Norden Virginias betreibt der größte Software-Hersteller der Welt etwa ein Rechenzentrum, das teilweise aus CLT errichtet wurde.

YEXIO geht hier noch weiter: YEXIO setzt konsequent auf eine nachhaltige Massivholzbauweise: Mit dem nahezu vollständigen Einsatz von Holz für die Struktur und die Fassade, ist im Prinzip nur das Fundament von der Holzbauweise ausgenommen. So werden rund 600 Tonnen CO₂ eingespart und langfristig im Gebäude gespeichert. Diese Bauweise verbessert auch das Raumklima und beschleunigt den Bauprozess durch eine modulare Bauweise. Durch die Kombination aus struktureller Effizienz, natürlichem Materialeinsatz und der Möglichkeit zur späteren Wiederverwertung wird ein zukunftsfähiger Standard für Rechenzentren geschaffen – ökologisch, architektonisch und im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Studien zeigen: Der Einsatz von CLT kann den CO₂-Fußabdruck im Vergleich zu Stahlkonstruktionen um bis zu 35 %, gegenüber Beton sogar um bis zu 65 % reduzieren.

Zudem speichert Holz während seines Wachstums CO₂ und bindet es langfristig in der Bausubstanz, was zu einer positiven Klimabilanz beiträgt. In Kombination mit begrünten Fassaden und Dächern sowie innovativen Systemen zur Regenwassernutzung können Rechenzentren mit Holzbauweise ihre Umweltbilanz noch weiter verbessern. Diese Entwicklungen sind Bestandteil einer umfassenden Green IT-Strategie, die Cloud Computing, skalierbare Cloud-Infrastrukturen und energieeffiziente IT-Ressourcen integriert.

 

Was ist Cross-Laminated Timber (CLT)?

Cross-Laminated Timber (CLT), bekannt als Brettsperrholz, besteht aus mehreren, kreuzweise verleimten Holzschichten. Die Struktur ist hinsichtlich Stabilität und Festigkeit mit Beton oder Stahl vergleichbar - jedoch bei deutlich geringerem Gewicht. CLT wird wegen seiner hohen Tragfähigkeit und Dimensionsstabilität immer öfter als nachhaltige Alternative im Bauwesen verwendet.

Ein weiterer Vorteil: CLT-Elemente werden vorgefertigt und lassen sich rasch vor Ort auf der Baustelle montieren. In Kombination mit modernen Cloud-Architekturen wie Hybrid-Cloud-Rechenzentren und energieeffizienten Infrastrukturen entsteht so ein zukunftsfähiger Ansatz für nachhaltige Rechenzentren.

 

Brandschutz: Herausforderung und Lösungen

Wenn es brennt, ist oft Holz im Spiel. Zumindest gedanklich - die Frage nach dem Brandschutz beim Einsatz von Holzbauweise im Rechenzentrumsbau ist also mehr als berechtigt. Data Center beherbergen nämlich hochsensible IT-Infrastrukturen, die besonders anfällig für Rauch- und Hitzeschäden sind.

Moderne Holzbauweisen zeigen jedoch, dass das Brandrisiko nicht höher ist als bei konventionellen Materialien:

  • Feuerwiderstand von CLT: Brettsperrholz entwickelt eine Verkohlungsschicht, die das Holz isoliert und die Feuerresistenz erhöht. Tests zeigten, dass tragende Holzkonstruktionen eine Feuerbeständigkeit von bis zu 90 Minuten erreichen können.
  • Innovative Schutztechnologien: Feuerfeste Beschichtungen und Imprägnierungen verzögern die Entflammbarkeit von Holz erheblich.
  • Sicherheitsarchitektur: Moderne und hochverfügbare Rechenzentren sind so konzipiert, dass kritische IT-Systeme in gesonderten, besonders geschützten Bereichen untergebracht sind. Brandschutzsysteme mit sensorgesteuerter Brandfrüherkennung und gasbasierten Löschanlagen minimieren die Gefahren.

 

Faktencheck: Holzbauweise und Brandrisiko

Es existieren zahlreiche Vorurteile gegenüber der Holzbauweise, doch aktuelle Untersuchungen widerlegen viele dieser Annahmen:

  • Holz brennt kontrollierter als Stahl: Während Stahl bei hohen Temperaturen abrupt versagt, erhält die Verkohlungsschicht von CLT die Tragfähigkeit des Gebäudes länger aufrecht.

  • Geringeres Risiko der Flammenausbreitung: Durch präzise Verarbeitung und innovative Brandschutzmethoden kann das Brandverhalten gezielt gesteuert werden.

  • Tatsächliche Brandursachen: Elektrische Defekte und Hardware-Überhitzung stellen eine weitaus häufigere Brandgefahr dar als die verwendeten Baumaterialien. Eine Kombination aus intelligenter Überwachung, strukturierten Sicherheitskonzepten und optimierter Verkabelung ist entscheidend, um Bränden vorzubeugen.

 

Fazit: Nachhaltigkeit und Sicherheit im Einklang

Die Holzbauweise in Rechenzentren nimmt es mit gezielten Sicherheitsmaßnahmen locker mit Stahl und Beton auf - bietet aber ein ungleich höheres Nachhaltigkeitspotenzial.

So oder so – nachhaltige Rechenzentren erfordern mehr als nur energieeffiziente Hardware und moderne Kühlsysteme. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der auch den Einsatz innovativer Baustoffe wie CLT mitdenkt.

Firmen, die frühzeitig auf solche Lösungen setzen, stellen sich als Pioniere einer nachhaltigen IT-Infrastruktur auf, die Umweltfreundlichkeit und Sicherheit miteinander vereint.

Auch technologische Entwicklungen wie Hybrid-Cloud-Architekturen, Open-Source-Lösungen und moderne Cloud-Sicherheitsstandards spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie schaffen die Basis für zukunftsfähige, DSGVO-konforme Cloud-Strukturen. Ergänzt durch Edge Computing, IoT und KI-Anwendungen lässt sich die Datenverarbeitung näher an den Entstehungsort verlagern – und so der Energiebedarf erheblich senken.

Die nachhaltige Transformation von Rechenzentren ist damit weit mehr als ein Trend: Sie ist ein Schlüssel zur digitalen Souveränität und einer klimaorientierten IT-Zukunft.

 

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