Berlin/Wien. 22.10.2025 In den meisten kommunalen Verwaltungen herrscht Unsicherheit darüber, was sie bei den Zukunftsthemen Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit erwartet. Es fehlt entweder an Strategien und Zielsetzungen, oder der aktuelle Stand ist nicht bekannt – so die bundesweite repräsentative Yorizon Studie 2025.
Die Befragung von 1.500 Entscheider:innen in kommunalen Verwaltungen wurde vom Marktforschungsinstitut Civey im Auftrag des Cloudanbieters Yorizon von Juli bis August 2025 durchgeführt. Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf den dringenden Handlungsbedarf in öffentlichen Verwaltungen, um den Anforderungen an digitale Souveränität, sichere KI-Nutzung und Klimaneutralität gerecht zu werden.
Von den befragten kommunalen Verwaltungen gab jede:r vierte an (23,4%), keine bestimmten Zielsetzungen in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und KI-Nutzung haben. Jede:r fünfte (19,5%) wusste nicht, ob es zu diesem Thema Zielsetzungen gab. Zudem geben lediglich 18% der Befragten an, dass ihre Kommune gut auf die Digitalisierung vorbereitet sei; bei den Nachhaltigkeitszielen bejahen dies 21 % und bei KI sogar nur 9 %.
„Interessant ist, dass diejenigen, die in einem der drei Zukunftsthemen konkrete Zielsetzungen formuliert und zumindest auf Führungsebene kommuniziert haben, diese oft auch mit den jeweils anderen Feldern verbinden“, erläutert Andreas Schweinar, Co-CEO von Yorizon. „Diese Kommunen scheinen ein tieferes Verständnis dazu zu haben, dass gerade aus dem Zusammenspiel von Digitalisierung, intelligenten Prozessen und klaren Nachhaltigkeitszielen wertvolle Synergieeffekte, innovative Impulse und höhere Wertschöpfung aus Investitionen entstehen.“
Nicht einmal jede:r Zehnte sieht sich gut oder eher gut auf die Nutzung von KI vorbereitet. Gleichzeitig gaben knapp 40% an, KI bereits im Einsatz zu haben bzw. damit erste Erfahrungen zu machen. Die meisten Kommunen befinden sich demnach noch im KI-Versuchsstadium, wenige haben konkrete Pläne für einen sicheren, breiten Einsatz. Doch diese aktuell eher willkürliche KI-Nutzung birgt vielfältige rechtliche und strategische Risiken, was den befragten kommunalen Entscheider:innen auch klar zu sein scheint – Datenschutzrisiken und fehlende Fachkompetenz werden als wichtigste kritische Aspekte genannt.
Bemerkenswert ist zugleich, dass die fehlende Standardisierung bei KI für die meisten kein Problem darstellt, hingegen die Abhängigkeit von externen Anbietern aber ein zentrales KI-Gegenargument ist. „Dies verdeutlicht, dass hinsichtlich KI noch erheblich Aufklärungs- und Handlungsbedarf besteht“, so Schweinar weiter. „Gerade durch Standardisierung kann für KI-Anwendungen sichergestellt werden, dass eben keine Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern entstehen und damit auch Kostenfallen vermieden werden. Standardisierung ist zudem die zentrale Voraussetzung, um bei KI-Anwendungen grundlegend rechtliche und ethische Regelungen umzusetzen und zu kontrollieren.“
Nur 35 % der befragten Entscheider:innen können aktuell die Frage, ob ihre Kommune über eine Strategie zur Abwehr von Cyber-Angriffen verfügt, positiv beantworten, über 40 % wissen nichts dazu. Den digitalen Sicherheitsrisiken, denen gerade kommunale Verwaltungen mit hochsensiblen personenbezogenen Daten gegenüberstehen, wird demnach noch längst nicht flächendeckend Rechnung getragen. Bei dieser Frage wird auch deutlich, wie wichtig ein zeitgemäßer Status der Digitalisierung ist. Von den Befragten, die sich gut auf Digitalisierung vorbereitet fühlen, gaben 71,6% an, dass auch für die IT-Sicherheit gesorgt ist.
Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Sicht auf IT-Infrastrukturen in den Kommunen noch sehr vom klassischen Betrieb eigener Rechenzentren bestimmt ist. Doch gerade auf dem Weg hin zu einem höheren Digitalisierungsgrad können Kommunen von bedarfsorientierten, dezentralen Rechenzentrumsleistungen und Cloud-Lösungen profitieren – etwa um die IT-Modernisierung beschleunigt, sicher und ohne große Investitionshürden umzusetzen. So halten 43% der Befragten lokal betriebene, cloudbasierte Rechenzentren für eine realistische Alternative zu klassischen Rechenzentren. Die Zustimmungsrate ist über alle Befragten in etwa gleich, unabhängig vom Reifegrad in Digitalisierung, KI oder Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit in der IT scheint aktuell bei vielen kommunalen Entscheider:innen noch eher einen „nice-to-have“ Status zu haben, bei den Kriterien zur Auswahl von Cloud-Rechenzentren spielt es eine untergeordnete Rolle. Etwas anders sieht es aus, wenn direkt gefragt wird: Knapp die Hälfte (45,9%) der an der Umfrage teilnehmenden kommunalen Entscheider:innen würde Rechenzentrumsanbieter bevorzugen, wenn damit mehr Nachhaltigkeit in der IT verbunden wäre. Für jede:n Fünfte:n (21,6%) ist das kein relevantes Thema. Dies zeigt: Es braucht mehr Bewusstsein für den rasant steigenden Energie- und Ressourcenbedarf durch IT und KI und konkrete Strategien, um dieser Entwicklung auch in den Kommunen mit modernen IT- und Infrastrukturlösungen wirkungsvoll zu begegnen.
„Um den Anforderungen nach digitaler Souveränität und Klimaneutralität gerecht zu werden, brauchen Kommunen zukunftssichere IT-Infrastrukturen“, so Schweinar abschließend. „Die notwendigen Komponenten stehen bereit, um diese klimaschonend und wirtschaftlich leistungsfähig zu gestalten und zu betreiben. Gerade lokale, nachhaltig konzipierte Cloud-Rechenzentren werden dabei eine zentrale Rolle spielen, um die Limitierungen eigener Rechenzentren zu überwinden und sensible, kommunale Anwendungen sicher und unabhängig zu betreiben. Mit den aktuell laufenden Modernisierungsinitiativen der Kommunen bietet sich ihnen die Chance, mit innovativen Konzepten für IT-Infrastrukturen einen integrierten Lösungsweg für drängende Zukunftsfragen hinsichtlich Digitalisierung, Nachhaltigkeit und KI zu gehen.“