Die Tech-Industrie wirbt häufig mit großen Einsparpotenzialen durch die Cloud, etwa mit Modellrechnungen, die von vielen Millionen Tonnen CO₂ sprechen. Diese Zahlen beruhen jedoch auf Annahmen zu Energieeffizienz und Grünstromanteil, die in der Praxis nicht immer erfüllt werden und wissenschaftlich nicht unabhängig belegt sind. Gleichzeitig zeigt eine aktuelle Capgemini-Studie, dass 44 % der europäischen Unternehmen ihre tatsächlichen Cloud-Emissionen nicht korrekt erfassen oder messen können. (Quelle: Capgemini) Was auf den ersten Blick wie eine Lücke in der Datenerhebung wirkt, entwickelt sich angesichts wachsender regulatorischer Anforderungen im Jahr 2024 zunehmend zu einem ernsthaften Compliance-Risiko für Unternehmen.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) macht granulare CO₂-Bilanzierung zur Rechtspflicht – mit Bußgeldern von bis zu 10 Millionen Euro für Unternehmen, die ihre Scope 3-Emissionen nicht korrekt erfassen. Unabhängige Studien und Expert:innen kritisieren, dass führende Cloud-Provider in ihren Emissionsberechnungstools einen erheblichen Anteil der tatsächlichen CO₂-Emissionen, insbesondere indirekte Emissionen, nicht vollständig erfassen.
Dieser Artikel beleuchtet die Komplexitäten des "Green Cloud Paradox" und zeigt auf, wie Unternehmen zwischen versprochenen Einsparungen und versteckten Emissionsverlagerungen navigieren können, ohne dabei regulatorische Risiken einzugehen.